Nike Vaporfly

Vaporfly

Mitte der 2010er Jahre startete Nike ein kühnes Projekt, um den ersten "Superschuh" zu entwickeln, der die Sportlandschaft für immer verändern sollte. Das Hauptmerkmal des Nike Vaporfly war eine Karbonfaserplatte, die mit Hilfe von Geng Luo entwickelt wurde - einem Experten für Biomechanik, der diese Technologie während seines Studiums bei einem der Wissenschaftler kennengelernt hatte, die für ein ähnliches adidas-Design verantwortlich waren. Die deutsche Marke hatte die Produktion eingestellt, aber Luo nahm sein Wissen mit zu Nike und wurde Teil des ehrgeizigen Projekts Breaking2.

Dieses Projekt wurde von Sandy Bodecker, VP of Special Projects, geleitet und hatte zum Ziel, den ersten Marathon unter zwei Stunden zu laufen. Sein Expertenteam entwarf den Vaporfly für Breaking2, aber schon vor der Veranstaltung wurde er von den drei besten Männern beim Olympia-Marathon 2016 getragen. Leider gelang es nicht, die Zwei-Stunden-Marke beim Marathon zu knacken, aber der kenianische Läufer Eliud Kipchoge war nah dran und seine herausragende Leistung zeigte das Potenzial des Schuhs.

Der Nike Vaporfly sah anders aus als andere Laufschuhe, mit einer großen Zwischensohle aus reaktionsfreudigem ZoomX-Schaum. In Kombination mit der löffelförmigen Karbonfaserplatte im Inneren des Schuhs sorgte dies für Komfort, Stabilität und unglaublichen Vortrieb und verbesserte Berichten zufolge die Laufeffizienz um etwa 4 %.

Der Vaporfly 4% wurde im Juli 2017 veröffentlicht und wurde ein sofortiger Erfolg. Er dominierte die World Marathon Majors, und Kipchoge gewann den Berlin Marathon. Nach diesem Rennen traf er sich mit dem visionären Designer Virgil Abloh, der ihm einen maßgeschneiderten Nike Vaporfly aus seiner kultigen "The Ten"-Kollektion schenkte und dem Schuh noch mehr Fans bescherte.

Im Jahr 2018 führte Nike ein leichtes Flyknit-Modell ein, dessen Obermaterial mit einer Prototyp-Sohle mit 15 % mehr ZoomX versehen wurde, was Kipchoge zu einem Weltrekord in Berlin verhalf. Daraus wurde der ZoomX Vaporfly NEXT%, dessen geringerer Fersen-Zehen-Versatz und weniger saugfähiges Vaporweave-Obermaterial die Laufeffizienz weiter verbessert.

Nach der Veröffentlichung 2019 brach Kipchoge seinen Streckenrekord beim London-Marathon vor zwei anderen Vaporfly-Läufern, während Brigid Kosgei die jüngste Siegerin bei den Frauen wurde und in Chicago einen Weltrekord aufstellte.

Einige Athleten begannen sich zu beschweren, dass der Vaporfly ihnen einen unfairen Vorteil verschaffte, so dass World Athletics die Höhe der Zwischensohle auf 40 mm beschränkte und nur eine Karbonfaserplatte zuließ. Entscheidend ist, dass der Vaporfly legal blieb, so dass Nike 2021 den Vaporfly 2 herausbrachte, dessen Obermaterial aus Mesh mehr Atmungsaktivität, Haltbarkeit und Komfort bietet. Kipchoge trug ihn bei seinen Siegen beim NN Mission Marathon und bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo er ein Podium aus Nike-Vaporfly-Athleten komplettierte.

Trotz des Aufkommens des Nike Alphafly bevorzugten einige Athleten immer noch den Vaporfly, darunter Kelvin Kiptum, dessen kurze, beeindruckende Karriere nur drei Marathons umfasste. Mit dem Vaporfly lief er in Valencia den schnellsten Debüt-Marathon aller Zeiten, bevor er den Londoner Streckenrekord von Kipchoge übertraf.

Im Jahr 2023 brachte Nike den Vaporfly 3 als "Allround-Rennschuh" mit einer leichteren Außensohle, zusätzlichem ZoomX-Schaumstoff für eine bessere Energierückgabe und einer aktualisierten Zwischensohlengeometrie heraus, die mehr Komfort und Stabilität bot.

Der Nike Vaporfly war ein bahnbrechender Laufschuh, der eine völlig neue Ära des Langstreckenlaufs einleitete. Während Eliud Kipchoge mit ihm die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit auslotete, nutzte Nike ihn, um die Grenzen der Technologie zu erweitern und schuf damit ein bleibendes Vermächtnis für die Zukunft des Sports.